Den gut 60.000 Steglitzer Protestanten drohte 1911 das Schicksal einer anonymen Massengemeinde. Es musste dringend eine zweite Kirche gebaut werden. Der neue Bau sollte als sichtbares Symbol helfen, das schleichende Desinteresse an der Kirche zu überwinden und den Herausforderern, vor allem Katholiken und Sozialdemokraten, von der eigenen Größe und Bedeutung erzählen. Die Steglitzer Protestanten folgten einem modernen Gemeindeaufbauprogramm, in dem nicht nur der Pfarrer, sondern auch die Gemeindeglieder wichtige Aufgaben übernehmen und sich besonders um sozial Benachteiligte kümmern sollten. Sie ließen dementsprechend eine moderne evangelische Kirche bauen, einen Gebäudekomplex aus Pfarrhäusern und Gottesdienstraum. Mit ihrem klaren übersichtlichen Innenraum entspricht die Markuskirche dem Ideal einer evangelischen Predigtkirche und ist somit auch Ausdruck eines neuen protestantischen Selbstbewusstseins.