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Deutsche Christen und das kirchenpolitische Kräfteverhältnis in der Steglitzer Gemeinde

Hintergrundtext

Die Deutschen Christen hatten sich im Sommer 1932 gegründet, um den Nationalsozialismus in die evangelische Kirche hinein zu tragen und sie von innen heraus zu erobern. Sie beabsichtigten eine Synthese aus Christentum und Nationalsozialismus und strebten eine nach dem Führerprinzip geleitete deutsche evangelische Reichskirche an. Reichsweit interpretierten Deutschen Christen die rassistische NS-Ideologie als gottgewollt, verunglimpften das Alte Testament und grenzten Christen jüdischer Herkunft aus der Kirche aus. 1933 gehörten zwei der elf Steglitzer Pfarrer – Pfarrer Rogge und Pfarrer Weymann – den Deutschen Christen an. Neun Steglitzer Pfarrer – darunter die vier Markus-Pfarrer – schlossen sich dagegen der innerkirchlichen Opposition an. Bei den Kirchenwahlen am 23. Juli 1933 erzielten die Deutschen Christen in der Steglitzer Gesamtgemeinde 67 Prozent der Stimmen. Der Wahlausgang führte im Gemeindekirchenrat zu einer Pattsituation, da dort auch die Pfarrer mit je einer Stimme vertreten waren. Es folgten unerbittliche Auseinandersetzungen zwischen beiden Fraktionen, bis Ende 1934 die Bekennende Kirche führende Kraft in der Gemeinde wurde.