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Pfarrer Friedrich Flemming

zum Ernst des göttlichen Gerichts

Bis zur Einführung des „Markusboten“ im Dezember 1959 gab es keine Gemeindezeitung. Jeder Pfarrer wandte sich mit seinem „Gemeindebrief“ an die Gemeinde, auch Friedrich Flemming. Er sah im Zweiten Weltkrieg ein göttliches Strafgericht für vorangegangene Verfehlungen und forderte die Gemeinde immer wieder zur Buße und Besinnung auf. Hier soll ein Beispiel aus seinem Gemeindebrief zum Advent und zu Weihnachten 1955 gegeben werden.

Der Erlöser kommt

Advent heißt „Ankunft unseres Herrn Jesu Christi“. Gott ist immer im Kommen. Das ganze Alte Testament weist auf den kommenden Erlöser hin, das Neue auf den wiederkommenden. Schon nach dem Sündenfall und der Vertreibung aus der Nähe Gottes leuchtet eine dieser messianischen Weissagungen auf wie ein helles Licht in dunkler verzweifelter Nacht. Der Herr sagt zur Schlange, welche den Teufel verkörpert:

„Ich will Feindschaft setzen zwischen Dir und der Frau und zwischen Deinen Nachkommen und ihren Nachkommen. Einer von ihnen wird Dir den Kopf zertreten, aber Du wirst ihn in die Ferse stechen!

Das hat sich in Jesus Christus erfüllt. Die Rache des Teufels ist die Kreuzigung. Dennoch bedeutet sie den grundsätzlichen Sieg über alle satanischen Mächte. Solcher tröstlichen Verheißungen gibt es im Alten Testament eine ganze Reihe. …
Bei den Christvespern werden sie verlesen als „Wort der Verheißung
“. Ihm folgt dann die Weihnachtsgeschichte als „Wort der Erfüllung“. Wenn wir den Zusammenhang von Weissagung und Erfüllung betrachten, dann merken wir, wie fest Gott, der Herr, die Zügel der Weltregierung in der Hand hält. Manchmal will es uns scheinen, als wäre das Gegenteil der Fall. Aber das ist eben nur eine optische Täuschung, vor der uns die biblische Verkündigung schützt, daß der Herr der Welt einen Heilsplan hat, ein Rettungsprogramm, das er durchführt, allen Widerständen zum Trotz.

Advent weist aber auch auf den wiederkommenden Christus hin. Das ist eine alarmierende Nachricht. Sie besagt, daß die jetzige Welt vergeht und die neue Welt vor der Tür steht, die mit Christus ihren Anfang genommen hat. Sie ist schon jetzt da, wenn auch verborgen, so verborgen wie jetzt die Roggensaat im winterlichen Acker ist. Im Frühjahr kommt sie ans Licht. So wird die sichtbare Wiederkunft Christi den Frühling der erneuerten Welt heraufführen, in dem Sünde, Krankheit und Sterben abgeschafft werden. Das gilt aber nur für die, welche Jesus schon jetzt als ihren Erretter und Erlöser annehmen. Das können Sie aber alle tun, denen er jetzt angeboten wird. Säumen Sie nicht, denn es hängt Ihr ewiges Heil davon ab! Das ist die ernste Seite der Adventsbotschaft.

Er kommt zum Weltgerichte, zum Fluch dem, der ihm flucht.
Mit Gnad und süßem Lichte dem, der ihn liebt und sucht.

Pfarrer Friedrich Flemming bei der Predigt im Stadtpark
Pfarrer Friedrich Flemming bei der Predigt im Stadtpark