Der Zusammenbruch des Kaiserreiches nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg erschütterte die evangelische Kirche. Sie erkannte zwar die junge Republik an, fühlte sich aber weiterhin noch der Monarchie verbunden. Die nun erstarkten sozialistischen Parteien – SPD und USPD – propagierten die Trennung von Staat und Kirche sowie den Kirchenaustritt und die Abschaffung des Religionsunterrichts. Dadurch sah sich die evangelische Kirche in ihrer Existenz bedroht und organisierte eine Gegenbewegung. So gründeten aktive Mitglieder der Steglitzer Kirchengemeinde am 25. November 1918 den Gemeindebund Steglitz. Er bündelte und stärkte die kirchlichen Kräfte vor Ort und zählte bald 6000 Mitglieder. Die Kirchengemeinde Steglitz empfahl im Kirchlichen Familienblatt, bei den Wahlen zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919 kirchenfreundliche Parteien zu wählen: die Deutsche Volkspartei (DVP) und vor allem die monarchistisch und nationalistisch ausgerichtete Deutschnationale Volkspartei (DNVP). Einen ähnlichen Wahlaufruf richtete sie an die evangelischen Frauen. Diese Wahlaufrufe zielten auf die Stärkung der Position der Kirche, zeigen aber auch die Verortung der damaligen Gemeinde im konservativen politischen Spektrum.
Verehrung gefallener Soldaten als Helden